Unser erster RNZ Zeitungsartikel

Jetzt gibt es auch in Heidelberg einen Radsportverein

Seit Anfang August hat Heidelberg einen Radsportverein – dort steht der Spaß am Fahren stets im Vordergrund
Von Tillmann Bauer

Eigentlich ist es unvorstellbar: Bis vor knapp zwei Wochen gab es in der Fahrradstadt Heidelberg keinen offiziellen Radsportverein – und das, obwohl das Zweirad in der Rhein-Neckar-Region so oft genutzt wird wie kaum woanders.

Verwunderlich fand dies auch Roland Schäfer. Schon seit über 20 Jahren ist er auf seinem Rennrad unterwegs und gibt seine Erfahrungen in Radsportkursen an der Uni Heidelberg an interessierte Sportler weiter. „Die Idee, einen Verein zu gründen, schwirrt mir schon lange im Kopf herum“, erzählt der 40-Jährige, „denn in Heidelberg ist die Gründung eines Radsportvereins längst überfällig.“ Durch acht Gründungsmitglieder ist dies nun Anfang August geändert worden.

Eine von ihnen ist Anja Sander. Auch sie entdeckte vor zwei Jahren ihre Leidenschaft für das Rennradfahren – und war verwundert, dass es dafür keinen Verein gab: „So etwas hat in Heidelberg einfach gefehlt“. Aktuell besteht der Verein zwar erst aus zwölf Mitgliedern, doch das Interesse ist groß: „Mit jedem Treffen kommen mehr Leute“, erzählt Schäfer. Gefahren wird zwei Mal in der Woche, zusätzlich gibt es eine Frauengruppe: Durchschnittlich werden in zwei bis drei Stunden 60 bis 80 Kilometer zurückgelegt. „Wir kennen jede verwinkelte Gasse in Heidelberg“, erklärt Schäfer, „aber unsere Tour geht natürlich so schnell wie möglich raus aus der Stadt – sonst drehst du am Rad.“

Denn in der Stadt ist das Rennradfahren oftmals kein Vergnügen. Zahlreiche rote Ampeln und ungeduldige Autofahrer im Feierabendverkehr sind hier Normalität. „Viele wissen nicht, dass wir ab 16 Rennradlern nebeneinander fahren dürfen“, erklärt Schäfer und Sander ergänzt: „Unsere Fahrbahn wird oft geschnitten. Dazu kommt das laute Gehupe, da bekommt man manchmal einen richtigen Schreck.“

Ganz ungefährlich ist der Sport also nicht. Deshalb sind in der Gruppe ein verkehrstaugliches Rennrad und ein Helm Pflicht. Die Verkehrsregeln sollten darüber hinaus ebenfalls sitzen. Verstehen kann Schäfer die Situation der anderen Verkehrsteilnehmer aber auch: „Ich bin ja selbst Autofahrer und weiß, wie das ist.“ Doch zum Glück hat man als Heidelberger dank Odenwald und Kraichgau das perfekte Radsportgebiet direkt vor der Haustür. Und wie ließe sich das besser erkunden als in einer Gruppe Gleichgesinnter? „Jeder Radsportbegeisterte ist willkommen“, sagt Schäfer, „gemeinsam fahren macht dann doch immer mehr Spaß, als alleine.“ Ein wichtiger Punkt dabei ist das Thema Vertrauen. Denn: Wer mitten in einer Radgruppe steckt, muss sich auf seinen Vordermann verlassen können. Aus diesem Grund läuft die Kommunikation unter anderem per Handzeichen ab: „Das sind im Radsport immer die gleichen und können schnell erlernt werden“, beruhigt Schäfer.

Auch für die Zukunft sind mehrere Projekte in Planung: Jedes Vereinsmitglied soll ein Trikot bekommen. „Das wird gerade – genau wie unser Vereinslogo – entworfen“, erzählt der Vorsitzende. Im Winter werden Spinningkurse, Krafttraining und Langlaufausflüge organisiert, und für das nächste Jahr steht eine eigene RTF (Radtouristikfahrt) auf dem Plan. Eine Veranstaltung, die hier am Neckar mit Sicherheit auf großes Interesse stoßen wird.

Info: Treffpunkt Irish Pub O’Reillys (Brückenkopfstr. 1), donnerstags 17.30 Uhr, sonntags 10 Uhr; die Frauengruppe trifft sich jeden 1. und 3. Dienstag im Monat um 17.30 Uhr. Infos unter: www.rsv-heidelberg.de

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung